Kaputte Sachen in Gefahr

Nachdem ich den größten Teil meiner privaten Bredouillen ausgestanden habe (bis auf die, die sich neu daraus ergeben haben), komme ich endlich dazu, die Zeitungen der letzten Tage aufzuarbeiten. Da gab es nämlich am Mittwoch noch einmal einen "Brandbrief" des Archäologen Harald Krause im Lokalblatt zur Villa rustica von Finsing (vgl. den Blogbeitrag vom 6.10.2011).

Herr Krause warnt eindringlich davor, daß unter dem Pflug auch die letzten Reste dieses Bodendenkmals bald endgültig zerstört sein werden, und drängt darauf, für Gebiete, in denen sich bekannte Bodendenkmäler befinden, Ausgleichsflächen auszuweisen. Finsings Bürgermeister scheint zumindest nicht dagegen eingestellt zu sein, was ja schon mal etwas ist.

Die kleine Ausstellung im Finsinger Rathaus scheint trotz der ungewöhnlichen Öffnungszeiten gut angekommen zu sein. Kunststück - wann erfährt man bei uns schon mal was über die eigene Ortsgeschichte? Seit ich klein war, bestand das historische "Bayern"-Bild doch nur aus Trachtenverein und Brauereien. Anscheinend gab's bei uns nix vor dem neunzehnten Jahrhundert ...

Inwieweit es gelingen wird, tatsächlich Bodendenkmäler vor dem Pflug zu retten, da bin ich skeptisch. Das würde ja bedeuten, daß unsere armen, gebeutelten, notleidenden Bauern auf dringend benötigte Ackerflächen verzichten müßten - ohne daß man diese als Baugebiete ausweisen läßt. Ist sowas von der Natur überhaupt vorgesehen?

Wenn ich die ganzen Bemerkungen über die ausgebeuteten Bauern des Mittelalters lese, frage ich mich immer, wieviel Prozent an typischer "Uns geht's ja so schlecht, uns Bauern ist es immer schon schlecht gegangen"-Jammerei man davon wohl abziehen muß, um der Wahrheit nahe zu kommen.